Endlich war es soweit, wir besuchten unsere Tochter in Tirana. Nach einem Zwischenstopp in Wien landeten wir pünktlich auf dem beschaulichen Flughafen von Tirana bei frühlingshaften Temperaturen. Von dort aus ging es mit dem Linienbus direkt in die Innenstadt von Tirana. Es fällt einem sofort der eigenartige Puls der Stadt auf. Obwohl wir in der ganzen Woche keinen einzigen Unfall gesehen haben, verwundert mich trotzdem die Fahrweise. Rot und Grün scheinen gefährliche Farben zu sein denn bei Rot fahren trotzdem die Zweiräder weiter und bei Grün kann man noch lange nicht über die Straße gehen. Da man ja irgendwie auf die andere Straßenseite kommen möchte, passt man einfach eine Lücke ab...
Seit dem politischen Wechsel nach den Wahlen vor 4 Monaten ist die Polizei überall auf den Straßen präsent und schreibt, so wie man es auch bei uns kennt, Knöllchen ohne Ende, was zu heftigen Diskussionen vor Ort führt.
Mit sehr viel Respekt und Vorsicht muss man beim Gehen immer die Augen offen halten, sonst stolpert man, oder fällt in ein Loch, oder läuft auf den eh schon engen Fußwegen gegen einen Baum. Ich hatte gehofft, so einen Schnappschuss zu machen, denn die Menschen rennen hier wie bei uns mit Smartphone tippend durch die Gegend, aber Pech gehabt, sie scheinen jeden Stein im Schlaf zu kennen...
| Vorsicht, fehlender Gullideckel |
| marode Brücken, rostender Stahl |
| freier Fall von Jana in die Lana ;-) |
Was kann man in Tirana unternehmen, oh jede Menge. Eine Tagestour ging nach Durres, einer wichtigen Hafenstadt am Mittelmeer.
Ein Fischrestaurant schien Pflicht zu sein, was auch sehr lecker und preiswert war.
Als nächstes machten wir den Aufstieg zur Seilbahn des Dajti, die aber genau an diesem Tage geschlossen hatte, Pech...
Obwohl hier jede Menge Busse fahren, trieb Jana uns per Pedes durch die Stadt, jeden Tag geschätzte 20 km, was dann auch dementsprechend durstig und hungrig machte. Da Jana in ihrem Sprachkurs fleißig ist, war die Speisekarte kein Problem für uns.
Eines muss man leider auch erwähnen, der Müll und Dreck. Flüsse sind total zugemüllt, an den Müllcontainern wühlen Roma unentwegt im Müll herum. Durch die vielen Autos und Holzöfen liegt die Stadt meistens unter einer Smogglocke. Die Mülltrennung funktioniert automatisch, Roma sortieren den Müll den ganzen Tag von Hand aus, die Müllabfuhr kommt mittags und nachts gegen 22:00 Uhr, nicht wie bei uns einmal die Woche.
| Schreck nach dem Brötchenholen, face to face mit einem Bär |
| Roma sortieren den Müll |
| anstelle Natur oft zugemüllte Flüsse |
Damit dieser Bericht nicht endlos lang wird, fasse ich die nächsten Unternehmungen in ein paar Bildern zusammen. Ein Besuch in Kruje, ein Dorf hoch in den Bergen. Am Mittwoch gelang doch die Auffahrt auf den Dajti mit grandiosem Ausblick. Sparziergänge ohne Ende, z.B. an den Stausee bei tollem Frühlingswetter. Ein wenig Shopping auf dem Stoffmarkt mit anschließendem Besuch eines Straßenkaffee. Überall blühten schon die Blumen und Bäume. Besichtigung diverser Sehenswürdig- keiten, wie z.B. ein Teil der Berliner Mauer.
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| toller Ausblick oben auf dem Dajti |
| ein echter Stolperstein besonders für Christian Wulf |
Also mein Fazit: Tirana und ein Besuch bei Jana ist auf jeden Fall eine Reise wert. Albanien ist vom Tourismus noch nicht dominiert und somit sehr naturüberlassen. Ich kann den Menschen hier vor Ort nur wünschen, dass die neue Regierung die Wirtschaft ankurbeln kann und auch die hohe Jugendarbeitslosigkeit von unglaublichen 80% weniger wird, denn dieses Land ist wunderschön und längst auf europäischem Niveau.

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